VANDALISMUSPRÄVENTION – WANDGESTALTUNG — URBAN ART


MARIANUM HEGNE

Partizipatives Graffiti Projekt gegen Hass
Ein kollektives Zeichen für Haltung, Respekt und Zivilcourage.



Mit dem partizipativen Projekt „Graffiti gegen Hass“ hat Studio Eminent gemeinsam mit dem Marianum Hegne ein klares Zeichen gegen Ausgrenzung, Gleichgültigkeit und rechte Schmierereien gesetzt.

Zwischen Schule, Kloster und Bahnhof liegt ein Ort, den viele täglich durchqueren und der lange für das Gegenteil von Offenheit stand.

Die Unterführung an der B33 war geprägt von verfassungswidrigen Symbolen. Jetzt zeigt sie: Veränderung ist möglich. Durch kreative Teilhabe und künstlerische Haltung wurde aus einem gesichtslosen Durchgang ein sichtbares Zeichen für Respekt, Vielfalt und Mut.

Dauer
2 Wochen im Juli 2025

Leistung
Raumanalyse, Beratung, Recherche, Art-Direction, Kreativ-Workshop, Storytelling, Illustration, Fassadengestaltung, Produktionsüberwachung, Farb- & Bildkonzept
Designstudio Eminent, Konstanz, Werbeagentur, Grafik Design, Corporate Design

Auftrag & Herausforderung


Im Rahmen der diesjährigen Projektwoche beauftragte das Marianum Hegne das Designstudio Eminent mit der gestalterischen Aufwertung der Fläche. Ziel war nicht nur die optische Verschönerung, sondern eine Transformation mit gesellschaftlicher Relevanz: Die Fläche sollte zu einem Ort der Haltung werden – sichtbar, spürbar, respektvoll.

Gleichzeitig befand sich der Raum im Zuständigkeitsbereich des Regierungspräsidiums Freiburg im Rahmen einer laufenden Großbaustelle, was zusätzliche Abstimmungen und Sicherheitsauflagen mit sich brachte. Trotzdem wurde das Vorhaben aktiv unterstützt und wohlwollend begleitet.

Designstudio Eminent, Konstanz, Werbeagentur, Grafik Design, Corporate Design
Designstudio Eminent, Konstanz, Werbeagentur, Grafik Design, Corporate Design

Idee


Das Projekt „Graffiti gegen Hass“ entstand in enger Zusammenarbeit mit den Jugendlichen. In einem einführenden Impulsvortrag vermittelten wir die Geschichte und Bedeutung von Graffiti: von frühzeitlichen Höhlenmalereien über Bibeltexte bis zum modernen Stylewriting als Ausdruck urbaner Kultur.
Aus dieser Grundlage heraus wurden gemeinsam Begriffe, Aussagen und Bildideen entwickelt, diskutiert und verdichtet. Die Jugendlichen bestimmten dabei selbst, welche Themen sie auf die Wand bringen wollten – mit dem Ziel, ihre Werte, Perspektiven und kreativen Stimmen sichtbar zu machen.

Entstanden sind zwei gestalterisch eigenständige Seiten:
Eine Unterwasserwelt mit versunkenen Buchstaben des Marianum und unmittelbarem Bodenseebezug – ruhig, tiefgründig, naturnah.
Auf der gegenüberliegenden Seite: eine Abendstimmung mit geometrischen Formen und abstrahierten Silhouetten. Menschen auf dem Weg zur Schule, durchs Dorf, in Begleitung eines Hundes oder auf dem Fahrrad. Ein Sinnbild für gelebtes Miteinander. Kraftvoll, farbintensiv, identitätsstiftend.

Ergänzt wird die Szene durch beschriftete Wegweiser – Schule, Bahnhof –, die auf reale Orte rund um die Unterführung verweisen. Sie schaffen nicht nur narrative Verankerung im Alltag der Passant:innen, sondern bieten zugleich subtile Orientierung im Raum.

Zwei Handschriften, zwei Sichtweisen, verbunden durch ein gemeinsames Ziel:
Ein kollektives Zeichen gegen Hass, für Vielfalt und Respekt.

designstudio Eminent, Bärengraben Unterführung Raumgestaltung

Umsetzung


Unter professioneller Anleitung von Emin Hasirci gestalteten rund 20 Schüler:innen in zwei Gruppen beide Seiten der Unterführung, mit jeweils zwei Tagen Zeit pro Fläche. Nach vorbereitender Grundierung wurden die Entwürfe Schritt für Schritt umgesetzt: mit Pinsel, Farbrolle, Sprühdose und viel persönlichem Einsatz.

Trotz laufender Baustelle, hohem Geräuschpegel und halbseitiger Verkehrsführung gelang es, die Wandflächen direkt am Bodenseeradweg konsequent und eigenverantwortlich zu gestalten. Dabei wurde deutlich: Wer selbst Hand anlegt, übernimmt Verantwortung. Für den Ort, für das Miteinander, für die eigene Umgebung.

Wirkung


Was bleibt, ist mehr als ein Farbanstrich: Ein Ort, der sich gewandelt hat.
Von einem negativ konnotierten Raum zu einem Platz der Teilhabe.
Von einem Unort zu einem Erlebnisort.
Von Sprachlosigkeit zu klarer, gestalterischer Haltung.

Nicht Verdrängung war das Ziel, sondern bewusste Auseinandersetzung.
Die Fläche wurde zum Resonanzraum für Respekt, Vielfalt und den Mut, sich sichtbar zu positionieren.

Designstudio Eminent, Marianum Hegne, Unterwasserwelt-Motiv


Designstudio Eminent, Marianum Hegne, Sonnenuntergangsmotiv



designstudio Eminent, Bärengraben Unterführung Raumgestaltung

Gestaltung, die sichtbar Verantwortung übernimmt


Statt symbolischer Kunst am Reißbrett entstand ein Raum, der von innen heraus wirkt. Emotional, partizipativ, authentisch. Die Jugendlichen bestimmten nicht nur die Motive, sie wurden zu aktiven Akteuren des Wandels. Eine Unterführung, die durch Teilhabe aufgewertet wurde. Nicht durch Dekoration, sondern durch gelebte Beteiligung.
Ein Beispiel ist die Darstellung eines Rollstuhlfahrenden am Eingangsbereich. Sie macht Inklusion sichtbar und zeigt, dass dieser Ort barrierefrei ist und allen offensteht.

designstudio Eminent, Bärengraben Unterführung Raumgestaltung

„Es war beeindruckend zu sehen, mit wie viel Verantwortung und Kreativität die Jugendlichen an dieses sensible Thema herangegangen sind. Das Ergebnis kann sich nicht nur optisch sehen lassen – es ist auch ein klares Zeichen für Haltung.“

Schulleiterin Constanze Ott lobte die Arbeit der Jugendlichen

Wertschätzung zum Abschluss


Zur feierlichen Einweihung am 25. Juli 2025 kamen zahlreiche Gäste nach Hegne, um das Projekt gemeinsam mit den Jugendlichen zu würdigen. Neben Prof. Dr. Florian Kluger (Stiftungsvorstand) sprachen auch Jörg Bauer vom Regierungspräsidium Freiburg und Ortschaftsrätin Katharina Malkmus ihren Dank und ihre Anerkennung aus. Zum Abschluss spendete Prof. Kluger – in seiner Funktion als Diakon – einen Segen für das Projekt. Mit dem Wunsch, dass die Gestaltung über lange Zeit hinweg sichtbar bleibt und ihre Wirkung entfalten kann.

Dank & Ausblick
Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die das Projekt möglich gemacht haben: der Sparkasse Reichenau, der Messmer-Stiftung, dem Regierungspräsidium Freiburg, der Gemeinde Allensbach-Hegne sowie der Firma Bruder Werbung.

Aktuell wird geprüft, wie die Wandbilder dauerhaft geschützt werden können – eine transparente Schutzversiegelung ist im Gespräch, um die Kunstwerke langfristig vor Vandalismus zu schützen.

designstudio Eminent, Bärengraben Unterführung Raumgestaltung

Sie möchten einen Ort nicht nur gestalten, sondern auch stärken?

Ob Fassaden, (Schul-)Räume oder öffentliche Durchgänge – wir unterstützen Sie bei der visuellen Aufwertung, der Kommunikation im Raum und der präventiven Wirkung nach außen. Auch bei pädagogischen Formaten, partizipativen Projekten oder Fragen der Vandalismusprävention beraten wir Sie gern.

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage – telefonisch oder im persönlichen Gespräch vor Ort.

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